Dreiviertel aller einheimischen Wildbienenarten nisten im Erdboden, die klassischen Insektennisthilfen aus Halmen, Röhrchen und Holzstämmen sind daher nutzlos für solche Arten.
Lückig bewachsene Bodenflächen:
Als Nistplatz geeignet sind magere, lückig oder nicht bewachsene Bodenflächen. Hier bieten Naturgärten bessere Bedingungen als ein konventioneller Garten. Da die meisten einheimischen Wildstaudenarten auf mageren, trockenen Böden gedeihen, wird im Naturgarten die Humusschicht häufig sogar abgetragen, um mit dem nährstoffarmen Rohboden oder anschließend aufgeschütteten Substraten wie Sand, Kies oder Schotter zu arbeiten.
Natürlicherweise kommen große Populationen von Sandbienen in Magerrasen, an Steilhängen, Steinbrüchen und natürlichen Abbruchkanten vor, wo sie im Frühjahr zu Hunderten umherschwirren.
Wege und Pfade:
Häufig werden im Siedlungsraum aber auch unbefestigte Wege und Trampelpfade oder sogar sonnige, sandige Parkplatzstreifen besiedelt. Wer in seinem Garten nicht auf gepflasterte Wege verzichten will, sollte relativ breite Sandfugen zwischen den einzelnen Pflastersteinen lassen. Oft sind solche Stellen die einzigen, geeigneten Nistmöglichkeiten weit und breit.
Sandbeete:
Die Bereiche am Fuße der Hausmauer sind durch das vorspringende Dach gut vor Feuchtigkeit geschützt. Hier kann man den Humus 50 cm tief ausschachten und durch eine Schicht lehmigen, bzw. ungewaschenen Sand ersetzen. Gewaschener Sand ist zu locker, um für das Anlegen der Brutgänge geeignet zu sein. In meinem alten Garten siedelten in einem solchen künstlich angelegten Sandbeet zahlreiche Wegwespen, die dort die gelähmten Spinnen für ihre Brut anschleppten.
Wer sowieso in einer Region mit sandigem Boden wohnt, kann auf einigen Quadratmetern die dünne Humusschicht mitsamt dem Bewuchs entfernen und so den sandigen Untergrund freilegen. Durch eine zurückhaltende Bepflanzung mit einheimischen Wildstauden können neben der Nistmöglichkeit noch Pollen- und Nektarquellen angeboten werden.
Wer beispielsweise in der Münchner Schotterebene wohnt, kann pflegerisch darauf achten, immer offene, lückige Stellen zwischen den Wildpflanzenbeeten anzubieten. Das fördert nicht nur die Besiedelung mit Bodennistern, sondern auch die Aussamung von Wildpflanzen.
Aufschütten von Magerflächen:
Auf fetten Lehmboden können in sonniger Lage aus Rohboden, Sand oder sandigem Lehm Hügel aufgeschüttet werden, eventuell mit einer Drainage aus Ziegelbruch oder Kies, um ein rasches Abtrocknen nach Regenfällen zu ermöglichen. Oder man hebt ein Beet von etwa 30-50cm Tiefe aus, begrenzt es mit Totholzstämmen und füllt es mit ungewaschenem Sand.
Von Totholzstämmen oder einer Trockenmauer begrenzt, kann ein Sandbeet für Bodennister auch als Hochbeet angelegt werden. Trockenmauern stellen einen zusätzlichen Lebensraum für viele Lebewesen dar.
Alternativ kann auch die nicht mehr genutzte Sandkiste der Kinder als Sandbeet umfunktioniert werden.
Vertikale Bodenstrukturen:
Vertikale Bodenflächen und Abbruchkanten bleiben lange trocken und vegetationsfrei, daher werden sie gerne besiedelt. Solche Mini-Steilkanten lassen sich an Böschungen und Hügeln leicht mit dem Spaten abstechen. Allerdings ist hier bei der Entnahme darauf zu achten, dass diese Fläche nicht besiedelt ist und wir keinen Lebensraum in der Natur zerstören. Auch in einem Naturschutzgebiet verbietet sich die Entnahme von Bodenschichten.
Durch die Gestaltung eines abwechslungsreichen Bodenreliefs entsteht ein Mosaik aus verschiedenen Kleinstlebensräumen, die jeweils unterschiedliche Ansprüche von Tier- und Pflanzenarten abdecken.
Selbst große, mit Sand gefüllte Blumenkästen und Blumentöpfe werden von manchen Arten besiedelt. Asbestfreie Balkonkästen aus Eternit werden, mit Lösslehm gefüllt und waagerecht gestapelt, zu einer Ministeilwand im Garten.
Zahllose weitere Fotos findet ihr auf meinen Pinterest-Pinwänden!
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Alle wesentlichen Informationen zu den unterschiedlichen Komponenten einer Insektennisthilfe sind jeweils in einem eigenen Kapitel zusammengefasst und mit zahlreichen Fotos
illustriert.
Eine sechsseitige Fotodokumentation protokolliert den Bau einer pfiffigen Insektennisthilfe aus alten Eichenbalken.
Doppelseiten mit Fotos illustrieren jeweils bestimmte Teilaspekte des Lebens an einer Nisthilfe.
Die typischen Baufehler der InsektenNICHTNisthilfen aus Baumarkt und Gartencenter werden ausführlich besprochen.