Wenn man einen Blick auf käufliche Nisthilfen für solitäre Hautflügler wirft, ist man immer wieder versucht an der Intelligenz der menschlichen Rasse zu zweifeln. Umso erfrischender ist es alle Jubeljahre auf handwerklich hochkarätig gefertigte Exemplare zu stossen, die dann in der Praxis auch problemlos und gerne besiedelt werden.

Die pfiffigen WIBINIHIs (Wildbienen-Nisthilfen) von Reinhard Molke fallen genau in diese Sparte.

Wer sich bis ins Alter seine Freude am kindlich-kreativen Spielen bewahrt, kann sich glücklich schätzen. Jedesmal wenn ich sie ansehe, muß ich unwillkürlich grinsen, es läßt sich einfach nicht vermeiden :-)

Die phantasievollen Muster die aus den Bohrlöchern gebildet werden, haben aber auch einen praktischen Vorteil für die die dort siedelnden solitären Wildbienen und Wespen. Durch die Bildung räumlicher Muster schaffen sie einen unverwechselbaren Orientierungrahmen für die anfliegenden Insekten, die somit ihre Gänge problemlos finden.

Qualitativ sind diese aus alten Eichenbalken gefertigten Insektennisthilfen nur schwer zu toppen. Wer je versucht hat in Eichenholz zu bohren, weiß was für eine schweißtreibende Quälerei das ist. Bei den großen Nisthilfen handelt es sich immerhin um ca. 1000 Löcher. Reinhard benutzt drei Bohrmaschinen im Wechsel, um eine Überhitzung der Bohrer zu vermeiden. Bei stumpfen Bohrern oder zu starkem Druck beginnt das Holz zu verschmoren und Rauch steigt auf, solche Gänge werden dann nur schlecht besiedelt.

Jedes einzelne Loch wird im Anschluß mit Pfeifenreinigern oder Bürstchen von Bohrspänen gereinigt, die Oberfläche glatt geschliffen. Sollten am Rand des Gangs noch Fasern abstehen, werden sie mit einem kleinen Stück aufgerolltem Schleifpapier abgeschliffen. Die Preise mögen zunächst hoch erscheinen, umgerechnet auf die Arbeitszeit relativiert sich das aber drastisch. Man muß sich nur einmal anschauen, was man für den völlig desolaten Müll im Baumarkt bezahlt, der aus Sicht der Insekten nahezu wertlos ist.