Entwickelt wurde dieses System in Amerika zur gewerblichen Vermehrung der Luzerne-Blattschneiderbiene (Megachile rotundata), die aus Europa eingeführt und dort im großen Stil zur Bestäubung riesiger Luzernefelder eingesetzt wird. In den Jahren 1979 und 1980 "produzierte" eine einzige Saatgutfarm in der Provinz Alberta jährlich 60 Millionen Kokons.
Die kommerzielle Mauerbienenzucht greift häufig auf diese und ähnliche Systeme zurück. Nach der Saison werden die Nisthilfen zerlegt, die Kokons gereinigt und für die nächste Saison gelagert.
Mauerbienen werden in vielen Ländern als äußerst effektive Bestäuber von Obstbäumen verwendet. In Japan werden inzwischen bereits auf 75% der Anbauflächen Mauerbienen als Bestäuber eingesetzt. In den USA wird die Blaue Mauerbiene (Osmia lignaria) zur Bestäubung von Apfelbäumen, die Gehörnte Mauerbiene (Osmia cornuta) zur Bestäubung von Mandelbäumen verwendet. Für einheimische Obstbäume kommt auch die Rostrote Mauerbiene (Osmia bicornis) zum Einsatz.
Die gewünschte Anzahl einzelnen Brettchen wird gestapelt und mit einem Spanngurt verschnürt. Dadurch werden die Brettchen zusammengepreßt und es bleiben keine
Spalten durch die Licht oder Parasiten eindringen können.
Die kommerzielle Mauerbienenzucht greift häufig auf dieses oder ähnliche Systeme zurück. Nach der Saison können die Nisthilfen problemlos zerlegt und gereinigt werden. Die Kokons werden gesäubert und für die nächste Saison gelagert.
Diese Nisthilfe ist eine Mischung aus einem Beobachtungsnistkasten und einer „normalen“ Nisthilfe. Beobachtungsnistkästen erlauben die fotografische Dokumentation der Larvenentwicklung, werden aber eher zögerlich besiedelt, dieser Kasten wird dagegen zu 100% besetzt. Im Frühjahr kann die Nisthilfe zerlegt werden, so bekommt man zumindest im Nachhinein einen Einblick in die genaue Belegung der einzelnen Brutzellen, ihre Parasitierung, Ausfälle durch Schimmel, Artenverteilung etc. Als Ergänzung zu anderen Nisthilfen mit verschiedenen Gangdurchmessern und einem weit höheren Artenspektrum finde ich diesen Typ ganz interessant, als einziger Typ ist er zu einseitig, da er fast ausschließlich von Mauerbienen besiedelt wird. Wer eine Oberfräse hat kann solche Brettchen leicht selbst herstellen, in diesem Fall sollte das klassische Spektrum von 2-9 mm Gangdurchmesser angeboten werden.
Dieser Beobachtungsnistkasten ist extrem simpel konstruiert aber durchaus funktionell. Das Nistbrettchen wird mit einer Plastikfolie abgedeckt, die am Rand festgeklebt wird. Ein Gewebeband auf
der Rückseite hält Brett und Deckel zusammen und wirkt wie ein Scharnier.
Diese Modell kann im Naturschutzcenter gekauft werden, dort dann mit stabileren
Metallscharnieren.
Kleiner Nachteil: Der Durchmesser ist für Mauerbienen optimiert, insofern werden sich hier fast ausschließlich die Rostrote und die Gehörnte Mauerbiene ansiedeln.
Hier wurden Nistbrettchen zu einem originellen Beobachtungsnistkasten umgebaut. Pfiffig ist die Idee, den Deckel mit vier Magneten zu fixieren. Der Deckel hält bombenfest,
läßt sich aber auch problemlos wieder öffnen.
Die Nisthilfe gibt es in zwei grundsätzlichen Varianten: Mit Öffnungen links und rechts zum Aufhängen oder mit Öffnungen nach vorne (Bild) zum Hinstellen.
Begrüßenswert sind auch die drei Ganggrößen mit 4 mm, 6 mm und 8 mm, entweder eine Gangröße pro Brettchen oder als Mischung (Bild). Die verschraubte Plexiglasplatte ist an den Rändern geschwärzt um Lichteinfall zu reduzieren. Ich werde diese Nisthilfe auf meinem Balkon testen, sehe aber eigentlich keinen Grund warum sie nicht funktionieren sollte.
Maße: 16 x 16,5 x 4 cm
Bezug: www.wildinsel.de
Die Entwicklung der Mauerbienen ist bereits im Sommer des Vorjahres abgeschlossen, bis zum Schlüpfen im nächsten Frühjahr liegen sie in ihrem Kokon und drehen
Däumchen .. Pardon ... Tarsen. In diesem Zustand reagieren sie nicht mehr empfindlich auf mechanische Manipulation, keine Sorge also!
Die einzelnen Brettchen werden vorsichtig voneinander getrennt. Jedes Brettchen wird für die spätere Auswertung fotografiert, die genauere Beurteilung ist am Computer leichter durchzuführen.
Natürlich kann die Nisthilfe auch sofort wieder zusammengabaut werden, im nächsten Jahr kann man dann die Entwicklung mit den Bildern vom Vorjahr vergleichen.
Bei einem Befall mit der Milbe Chaetodactylus osmiae st es sinnvoll die Nistbrettchen zu säubern. Mit einem Löffelstiel kann man den Inhalt der Gänge vorsichtig in eine Schüssel
schaben. Die Kokons werden grob gereinigt (das muß aber nicht sein) und dann in einer Pappschachtel bis zur nächsten Saison in einem ungeheitzen Raum aufbewahrt.
Der „Müll“ (Kokonreste, Larvenkot, Trennwände aus Lehm, Restpollen, abgestorben Larven) wird entsorgt. Die Brettchen werden gebürstet und bei
70° C im Backofen behandelt, um noch vorhandene Milben in die ewigen Jagdgründe zu befördern und um Schimmelpilzen das Leben zu erschweren. Diese Maßnahme solltet ihr allerdings vorher mit eurem
Partner absprechen :-). Nach dem Trocknen und Zusammenbau kann die neue Saison beginnen.
Die Kokons der beiden Mauerbienenarten lassen sich gut unterscheiden.
Die Brutzellen der Männchen sind kleiner und enthalten einen kleineren Pollenvorrat, daher sind auch ihre Kokons kleiner als die der Weibchen.
Im Bildbeispiel ist der Größenunterschied bei den beiden rechten Kokons der Rostroten Mauerbiene (Osmia bicornis) allerdings ziemlich extrem, eventuell bedingt durch eine Parasitierung mit der Taufliege Cacoxenus indagator. Wenn sich nur wenige Cacoxenuslarven in der Brutzelle einer Mauerbiene entwickeln, kann eventuell auch die Bienenlarve überleben. Durch den Futtermangel bleibt sie dann aber deutlich kleiner, möglicherweise handelt es sich hier um einen solchen Fall von "Zwergenwuchs". Inwiefern solche Männchen bei der Paarung dann allerdings konkurrenzfähig sind, ist die Frage.
Zahllose weitere Fotos findet ihr auf meinen Pinterest-Pinwänden!
(Einzelseiten zum Vergrößern anklicken!)
Alle wesentlichen Informationen zu den unterschiedlichen Komponenten einer Insektennisthilfe sind jeweils in einem eigenen Kapitel zusammengefasst und mit zahlreichen Fotos
illustriert.
Eine sechsseitige Fotodokumentation protokolliert den Bau einer pfiffigen Insektennisthilfe aus alten Eichenbalken.
Doppelseiten mit Fotos illustrieren jeweils bestimmte Teilaspekte des Lebens an einer Nisthilfe.
Die typischen Baufehler der InsektenNICHTNisthilfen aus Baumarkt und Gartencenter werden ausführlich besprochen.
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