In den letzten Tagen habe ich mir etliche Systeme für "vertikale Gärten" angeschaut. Im simpelsten Fall sind es Kunstofftaschen die einfach mit Erde gefüllt werden, bis hin zu Systemen mit einer computergesteuerten Tropfbewässerung. Vermeiden wollte ich vor allem eine Riesensauerei beim Gießen und Staunässe in den Pflanztaschen.
Das System der Firma flowall.com erschien mir hier als recht durchdacht und auch preislich vetretbar.
Maße: 420 x 400 x 31 mm
In die halbkreisförmigen Aussparungen können 16 kleine Plastiktöpfe aufgesteckt werden
Mit 16 kleinen Töpfen wie ursprünglich vorgesehen erscheint mir das System ein bißchen wie das botanische Äquivalent einer Legebatterie für Hühner. Ich kann mir nicht vorstellen,
daß sich bei diesem beengten Raum Pflanzen vernünftig entwickeln, Sedum und andere Winzlinge mal ausgenommen. Glücklicherweise gibt es den "XL-Pot" der aus zwei Teilen besteht
und die Fläche von vier kleinen Töpfen einnimmt. Er hat ein Volumen von 1,1 l, das sollte auch für größere Stauden ausreichend sein.
Jeder XL-Pot besteht aus zwei Teilen, die einfach auf die Grundplatte aufgesteckt werden. Die Teile lassen sich problemlos zusammenbauen und passen perfekt zusammen. Der Schlauch unten links soll
als eine Art Wasserstandsanzeiger fungieren.
Der Rahmen ist wasserdicht und mit einem dicken Vlies gefüllt, das zur Bewässerung der Pflanzen dient. Gegossen wird nicht einzeln über die Töpfe sondern über die Gießöffnung links
oben.
Vor dem Einfüllen des Substrats werden die Vliesstreifen in das Innere der Töpfe eingeschoben, die in Kontakt mit dem Wasserreservoir stehen und wie ein Docht wirken. Laut Angaben des Herstellers soll eine Füllung je nach Bepflanzung und Witterung für 1-2 Wochen ausreichend sein.
Der weiße Rahmen ist reine Deko und für die Stabilität natürlich nicht erforderlich. Ich fand die Idee Planzen aus dem Rahmen fallen bzw. wachsen zu lassen irgendwie ganz originell. Beliebig viele Grundmodule können nebeneinander und übereinander kombiniert werden, um große Flächen zu verkleiden. Oben sind jeweils zwei Laschen zum Andübeln an die Wand. Der Rahmen hat hinten einen Metallbügel zum Aufhängen.
Preis (ohne Umsatzsteuer): Rahmen 19,50 €, Modul 49,80 €
Die Pflanzen von der Staudengärtnerei
Strickler sollten diese Woche eintrudeln, nach der Bepflanzung und dem Aufhängen gebe ich wieder Rückmeldung. Ich hänge dieses System weit nach innen, deshalb habe ich typische
Schattenpflanzen ausgewählt, die mit diesen Lichtverhältnissen problemlos klarkommen sollten.
1. Kriechende Gämswurz (Doronicum pardalianches)
2. Alpen-Milchlattich (Cicerbita alpina)
3. Zimbelkraut (Cymbalaria muralis)
4. Wald-Witwenblume (Knautia dipsacifolia)
5. Wald-Ziest (Stachys sylvatica)
Bei den Stauden bin ich allerdings ein für allemal unten durch, im Moment tobt immer noch eine emotional heftig aufgewühlte Krisensitzung.
Keine Ahnung, wie das passieren konnte? Ich habe dem Balkon nur fünf Minuten den Rücken zugekehrt und .... ZACK ... plötzlich war das zweite Exemplar da. Wirklich verblüffend! Und dann auch noch meine beiden Lieblingsarten unter den Glockenblumen (2 und 5), das Chlorophyll gewordene botanische Kindchenschema.
1. Polster-Glockenblume (Campanula poscharskyana)
2. Rundblättrige Glockenblume (Campanula rotundifolia)
3. Zimbelkraut (Cymbalaria muralis)
4. Echte Goldrute (Solidago virgaurea)
5. Zwerg-Glockenblume (Campanula cochlearifolia)
Vor allem die Zwerg-Glockenblume startet massiv durch, das Zimbelkraut scheint aus unerfindlichen Gründen den Geist aufzugeben, die Exemplare im zweiten Modul wachsen dagegen prima. Pflanzen!
:-)
Optisch paßt sich dieses System gut ein, vor allem die Idee mit dem Rahmen (den man auch weglassen kann!) finde ich originell. Suboptimal gelöst ist die Gießöffnung links oben. Sie ist
entschieden zu klein, zumal sie ja zunehmend von den wachsenden Pflanzen verdeckt wird und ich zum Gießen jedes Mal auf die Staffelei kraxeln muß. Momentan stecke ich beim Gießen einen
Plastiktrichter in die Öffnung, den ich eventuell dauerhaft mit Heißkleber fixieren werde. Wie sich die Pflanzen auf Dauer entwickeln bleibt abzuwarten, das 1 Liter-Volumen des XL-Topfes ist auf
jeden Fall geeigneter, als die ursprünglich 16! Töpfchen pro Modul.