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Erlaubt ist letztendlich alles was gefällt!
Fettwiesen-, Sumpf- und Wasserpflanzen fallen in den Balkonkästen logischerweise flach, alle auf Magerstandorte spezialisierte Arten können dagegen uneingeschränkt verwendet werden. Zwei Arten die mir persönlich ganz besonders am Herzen liegen sind der Natternkopf (Echium vulgare) und die zierliche Rundblättrige Glockenblume (Campanula rotundifolia). Der Blutweiderich (Lythrum salicaria) fühlt sich in einem mit Wasser gefüllten Plastiktopf pudelwohl und blüht jedes Jahr üppig.
Da ich auf meinem Balkon viele Nisthilfen für solitäre Wildbienen und Wespen aufgestellt habe, verwende ich bevorzugt Wildstaudenarten die als Pollen- und Nektarquelle beliebt sind. Einer unserer führenden Wildbienenexperten, der Biologe Dr. Paul Westrich (seine Website kann ich jedem Naturfreund nur wärmstens ans Herz legen) empfiehlt hier unter anderem:
Zahllose weitere Fotos findet ihr auf meinen Pinterest-Pinwänden!
Auf der nachfolgenden Liste finden sie 133 begehrter Pollenspenderpflanzen für oligolektische (Pollenspezialisten) Wildbienenarten, die auch von den polylektischen Arten (Pollengeneralisten) intensiv genutzt werden.
Wenn eine Auswahl dieser Arten in ihrem Naturgarten oder auf Ihrem Balkon pflanzen und sie gleichzeitig Nisthilfen anbieten - idealerweise auch für die bodenbewohnenden Arten - (ca. ¾ aller mitteleuropäischen Arten), schaffen Sie gute Vorraussetzungen für die Ansiedlung von einheimischen solitären Wildbienen sowie von Hummeln (sie gehören ebenfalls zu den Wildbienen, bilden aber bereits kleinere soziale Gemeinschaften).
Die List ist nach vier unterschiedlichen Kriterien sortiert, Sie können als sowohl nach der Pflanzenfamilie, dem lateinischen wie dem deutschen Artnamen oder auch nach der Blütezeit suche.
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Dank der freundlichen Genehmigung von Frau Zurbuchen darf diese Liste aus ihrem Buch "Wildbienenschutz - von der Wissenschaft zur Praxis" veröffentlicht und weitergegeben werden.
Rezension:
Wissenschaftliche Veröffentlichungen haben einen entscheidenden Nachteil: Die vermittelten Erkenntnisse kursieren in der Regel nur innerhalb eines sehr kleinen Kreises von Fachleuten. Zum einen ist es relativ aufwändig Origiginalarbeiten zu organisieren, zum anderen gehören Verständlichkeit, Anschaulichkeit und ein belebender Textfluss nicht unbedingt zu den obersten Prioritäten eines Naturwissenschaftlers J. Die Forschung hat sich in den letzten Jahren auch mit dem Thema Wildbienen intensiv auseinandergesetzt. Auf diese Originalarbeiten zurückzugreifen und sich damit wertvolle Informationsquelle zu erschließen, ist aber für einen Laien extrem mühsam. Häufig wird daher in Sachen Naturschutz mehr aus dem Bauch heraus argumentiert, konkrete Ergebnisse und Fakten können nicht zitiert werden, weil sie schlicht und ergreifend nicht bekannt sind.
Diese Lücke wollen die Autoren schließen. Sie habe sich schwerpunktmäßig mit der Wildbienenforschung der letzten 20 Jahre auseinandergesetzt, wie das Literaturverzeichnis mit knapp 400 Originalarbeiten eindrucksvoll belegt. Die Ergebnisse wurden in anschaulicher und allgemein verständlicher Form zusammengefasst. Eine solche Sisyphus-Arbeit ist höchsten Lobes würdig.
Eine wesentliche Erkenntnis ist die Rolle unserer Siedlungsflächen in einer zunehmend verarmenden Landschaft. So wurden in Gärten, die sowohl geeignete Pollen- und Nektarquellen in Form einheimischer Blütenpflanzen, als auch vielfältige Nistmöglichkeiten anbieten, über 100 verschiedene Wildbienenarten bestimmt. Die Rolle des Naturschutzes im eigenen Garten sollte daher nicht unterschätzt werden.
Für alle Wildbieneninteressenten ist dieses Buch eine Fundgrube an wissenschaftlich abgesicherten Fakten, die man in dieser Dichte wohl nur sehr selten findet. Hochwertige Fotografien runden das
Thema an und machen das Buch auch zu einem optischen Genuss. Derzeit gibt es wohl nur wenig ähnlich umfassende Informationsquellen zum Thema Wildbienen, jedem Naturliebhaber kann dieses Werk nur
wärmstens empfohlen werden.
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