Die Entwicklung der Rostroten Mauerbiene (Osmia bicornis)

Am Anfang war das Ei

Mauerbiene Brutzelle Lehmwand
T=Trennwand aus Lehm B=Brutzelle E=Ei P=Pollen

Die Wände der Brutzellen bestehen aus lehmiger Erde und sind in etwa 1 bis 3 mm dick. Der Verschlussdeckel der Brutröhre ist 3-12 mm, durchschnittlich 5 mm stark.

 

Beim Anlegen jeder neuen Brutzelle baut die Rote Mauerbiene (Osmia bicornis) zunächst eine sichel förmige „Türschwelle“ aus Lehm. Dadurch wird die leicht in das Innere der Brutzelle gewölbte (konvexe) Form der Trennmauer definiert. Von außen wird diese Zellwand geglättet, im Inneren der Brutzelle bleibt sie naheliegenderweise unbearbeitet. Einer der elementarsten Merksätze für schlüpfende Mauerbienen und Parasiten bzw. Parasitoiden lautet daher: "Wenn du keine Navi hast, wähle immer die konvexe und raue Mauer in deiner Brutzelle, dort geht es Richtung Ausgang".

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Links geht's raus!

 Das Ei steckt mit seinem hinteren Teil in dem mit Nektar getränkten Pollen. Nach der Eiablage säubert das Mauerbienenweibchen noch einmal seine Bauchbürste, dadurch wird das Ei leicht mit Pollen bepudert. Bei der Gehörnten Mauerbiene (Osmia cornuta) bleibt es dagegen sauber. Dadurch kann man diese beiden Arten schon an ihren Brutzellen unterscheiden.

Die Pollenmastkur

Durch den Verzehr des eiweißreichen Pollens wachsen die Larven mit atemberaubender Geschwindigkeit heran. Schon in der ersten Woche häuten Sie sich dreimal, im Alter von 7-10 Tagen beginnt die Kotabgabe. Nach 3-4 Wochen ist der Pollenvorrat komplett verputzt.

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Entwicklung der Rostroten Mauerbiene nach drei Tagen
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Larvenentwicklung der Rostroten Mauerbiene nach 9 Tagen
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Larvenentwicklung der Rostroten Mauerbiene nach 16 Tagen
Larvententwicklung der Rostroten Mauerbiene nach 23 Tagen
Larvententwicklung der Rostroten Mauerbiene nach 23 Tagen
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Larvenentwicklung der Rostroten Mauerbiene nach 28 Tagen
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Spinnen des Kokons und Verpuppung

Nach 3-4 Wochen überzieht die Larve den abgegebenen Kot und die Zellwände mit Spinnengewebe. Danach spinnt sie ihren 9-19 mm langen tönnchenförmigen rotbraunen Kokon mit einer weißfilzigen Spitze. Die Kokons von Weibchen und Männchen unterscheiden sich deutlich in ihrer Größe. Nach einer zweiwöchigen Ruhephase im Inneren des Kokons verpuppt sich die Larve. Im August ist die Entwicklung abgeschlossen, die voll entwickelten Bienen liegen nun in ihren Kokon und drehen bis zum nächsten März Däumchen (bzw. Tarsen). Sieben Monate ohne Fernseher, Gameboy, iPod und Smartphone, eine Leistung, zu der menschliche Teenagern wohl nicht in der Lage wären :-).

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Die mittlere Larve beginnt gerade ihren Kokon zu spinnen
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Fertiger Kokon
Rote Mauerbiene Osmia bicornis Kokon
Rostrote Mauerbiene: Kokon Weibchen (links) und Kokon Männchen (rechts)

Unmittelbar vor dem Schlüpfen im nächsten Frühjahr

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Kokons und Trennwände sind bereits aufgebissen, das Schlüpfen steht unmittelbar bevor
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Das völlige Chaos! Nichts für Klaustrophobiker

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Die Entwicklung der Roten Mauerbiene (Osmia bicornis)
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Beobachtungsnistkästen: Wenn Wildbienen in die Röhre schauen
Die Entwicklung von solitären Wildbienen und Wespen findet im Inneren der Brutröhren statt und damit gut geschützt vor allen neugierigen Betrachtern. Die Indiskretion von Forschern, Naturliebhabern und Fotografen führte zur Entwicklung der Beobachtungsnistkästen, die uns einen faszinierenden Blick in die Kinderstube der Insekten erlauben. Der Artikel gibt eine grundlegende Einführung und stellt ausführlich einige Modelle vor die sich bewährt haben, sowie eine leider weit verbreitete Fehlkonkstruktion. 11 Fotos dokumentieren verschiedene Entwicklungsschritte der Insektenlarven
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Beobachtungsnistkästen für solitäre Wild
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