Pflanzen auf Trockenmauern

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Üppig bewachsene Mauerkrone, unter anderem mit Steppensalbei und Karthäusernelke (Foto Kerstin Lüchow, www.naturgartenvielfalt.de)

Bepflanzung

Die Zwerg-Glockenblume (Campanula cochlearifolia) Pflanzen, eine filigrane Schönheit (Foto Kerstin Lüchow, www.naturgartenvielfalt.de)
Die Zwerg-Glockenblume (Campanula cochlearifolia) Pflanzen, eine filigrane Schönheit (Foto Kerstin Lüchow, www.naturgartenvielfalt.de)

 

Wer sich die Mühe macht eine Trockenmauer in seinem Naturgarten zu errichten ist häufig so sehr auf Material und Bau fixiert, dass er die Bepflanzung zunächst völlig aus dem Auge verliert. Darum kann man sich ja auch noch im Anschluss kümmern. Oder etwa doch nicht?

 

Leider korrelieren die Wünsche des Naturgärtners und die Bedürfnisse der Pflanze hier recht heftig. Wurzeln besitzen eine Eigenschaft, die in diesem speziellen Fall ungemein irritierend ist:

 

Sie orientieren sich positiv geotropisch, d.h. wachsen immer voller Gottvertrauen und Zuversicht Richtung Erdmittelpunkt. Im Erdboden ist diese Strategie ja auch über jeden Zweifel erhaben.

Stopfe ich dagegen eine Pflanze in die engen Ritzen einer Trockenmauer wird es schwierig. Um Anschluss an die Hinterfüllung der Mauer zu bekommen, wo sich die Wurzeln dann im Anschluss normal entwickeln könnten, müssten die Wurzeln nahezu waagerecht nach hinten wachsen. Dieses Verhalten finden Sie aber skandalös,  uncool und völlig indiskutabel. Auch liebevolle Erklärungsversuche des Naturgärtners bewirken hier relativ wenig. Biologische Grundprinzipien die sich über Millionen von Jahren bewährt haben, schmeißt man nicht einfach von heute auf morgen über Bord. Da den Wurzeln durch die Steine der Trockenmauer ihre normale Wachstumsrichtung verwehrt ist, mäandern sie mehr oder weniger ziellos vor sich hin. Bei diesem Prozess mögen sie durchaus auch mal die Hinterfüllung der Mauer erreichen, es ist aber eher unwahrscheinlich.

Ähnlich läuft es wenn man nachträglich Samen in die Ritzen streut. Selbst nach vorherigem einweichen in Weihwasser erzielt man hier in der Regel nicht die gewünschten Ergebnisse.

Der Versuch eine Trockenmauer erst nach ihrem Bau zu bepflanzen, scheitert also erfahrungsgemäß kläglich. Daher ist es entscheidend, sich schon vorher Gedanken über die gewünschten Arten und ihre genaue Anzahl zu machen um sie dann auch schon während der Bauphase parat zu haben.

 

 

Für die Bepflanzung wird die Fugenbreite der Trockenmauer nicht verändert! Gärtnereien des Naturgartenvereins bieten für die Dachbegrünung und Bepflanzung von Trockenmauern kleine Pflanzen mit einem Wurzelballen von 3 × 3 cm an, die für diesen Zweck optimal geeignet sind. Der vorher gründlich gewässerte Wurzelballen wird hinter den Steinen abgelegt und in feinteilreichen Schotter eingebettet. Als Starthilfe kann etwas steriler Kompost oder Unterboden beigemischt werden. Hier können die Wurzeln nun sofort in gewohnter Weise nach unten durchstarten Die grünen Teile der Pflanze liegen in der Mauerritze und sind meistens von außen noch nicht einmal sichtbar. Zunächst gibt man daher keinen Pfifferling für das Überleben der Pflanze. Da sie jedoch ein ausreichendes Wurzelwerk entwickeln kann, wächst sie innerhalb kürzester Zeit zum Licht und startet dann, an der Maueroberfläche angekommen, rasant durch.

 

 

Ende gut alles gut 

 

Eine Auswahl geeigneter Pflanzenarten

  • Gemeine Grasnelke (Armeria maritima)
  • Mauerraute (Asplenium ruta-muraria)
  • Goldaster (Aster linosyris)
  • Rispen Flockenblume (Centaurea stoebe)
  • Zimbelkraut (Cymbalaria muralis)
  • Blauer Enzian (Gentiana acaulis)
  • Schlitzblättriger Storchschnabel (Geranium dissectum)
  • Rupprechtskraut (Geranium robertianum)
  • Blutstorchschnabel (Geranium sanguineum)
  • Gundelrebe (Glechoma hederacea)
  • Gemeine Kugelblume (Globularia elongata)
  • Gelbes Sonnenröschen (Helianthemum nummularium)
  • Kleine Malve (Malva neglecta)
  • Wilde Malve (Malva sylvestris)
  • Sichelklee (Medicago falcata)
  • Blaugrüner Steinbrech (Saxifraga caesia)
  • Mauerpfeffer (Sedum spec.)
  • Hauswurz (Sempervivum spec.)
  • Felsenleimkraut (Silene rupestris)
  • Rundblättrige Glockenblume (Campanula rotundifolia)
  • Zwergglockenblume (Campanula cochlearifolia)
  • Gelber Lerchensporn (Corydalis lutea)
  • Rotes Seifenkraut (Saponaria ocymoides)
  • Steinnelke (Dianthus sylvestris)
  • Karthäusernelke (Dianthus carthusianorum)
  • Mauer-Drehzahnmoos (Tortula muralis)
  • Dreifingriger Steinbrech (Saxifraga tridactylites)
  • Kriechendes Fingerkraut (Potentilla reptans)
  • Weinraute (Ruta graveolens)
  • Echter Dost (Origanum vulgare)
  • Sand Thymian (Thymus serpyllum)
  • Echter Wermut (Artemisia absinthium)

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Zimbelkraut: Typischer Bewohner schattiger Mauern. Die Stiele der Früchte reagieren negativ phototaktisch und schieben sich dadurch in dunkle Mauerspalten. Erst dort fallen die Samen aus und keimen. (Foto Kerstin Lüchow)
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Rundblättrige Glockenblume (Campanula rotundifolia). Alle Glockenblumen sind bei solitären Wildbienen beliebte Pollen- und Nektarspender (Foto Kerstin Lüchow, www.naturgartenvielfalt.de)

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Bei dieser Pflanzdichte ist die Mauer in einigen Jahren komplett überwachsen. Das ist rein prinzipiell natürlich kein Fehler, man muss nur wissen, was einen erwartet! (Foto Kerstin Lüchow, www.naturgartenvielfalt.de))
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Karde, Färberkamille, Wegwarte, Karthäusernelke, dornige Hauhechel, Lavendel. Karde zieht im Winter Distelfinken an, deshalb generell alle dürren und abgestorbenen Fruchtstände stehen lassen. (Foto Kerstin Lüchow, www.naturgartenvielfalt.de)

 Färberkamille Anthemis tinctoria  Mauerkrone Bewuchs Trockenmauern Naturgarten Recycling www.naturgartenvielfalt.de dry wall stone dyke wildlife garden Kerstin Küchow native plants  dyer's chamomile
Die Färberkamille (Anthemis tinctoria) versamt sich sehr stark und besiedelt dadurch hemmungslos neue Bereiche im Garten. (Foto Kerstin Lüchow, www.naturgartenvielfalt.de))
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Einzelne Pflanzen wachsen zu großen Exemplaren heran, trotzdem bleiben große Teile der Mauer frei. Auf der Mauerkrone Steppensalbei (Salvia nemorosa) (Foto Kerstin Lüchow, www.naturgartenvielfalt.de)

 Bewuchs Mauerkrone Alant Inula Echter Gamander Teucrium chamaedrys  Mauerkrone Bewuchs  Färberkamille Anthemis tinctoria  Mauerkrone Bewuchs Trockenmauern Naturgarten Recycling www.naturgartenvielfalt.de dry wall stone dyke
Rot-gelbe Koalition. Alant (Inula) und Echter Gamander (Teucrium chamaedrys)(Foto Kerstin Lüchow, www.naturgartenvielfalt.de))
 Gelber Lerchensporn Corydalis lutea   Mauerkrone Bewuchs  Färberkamille Anthemis tinctoria  Mauerkrone Bewuchs Trockenmauern Naturgarten Recycling www.naturgartenvielfalt.de dry wall stone dyke wildlife garden Kerstin Küchow native plants  fumewort
Gelber Lerchensporn (Corydalis lutea) (Foto Kerstin Lüchow, www.naturgartenvielfalt.de)

 

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