Der Biber als Totholzproduzent

Totholz Biber
Biber und Totholz: Kein kanadischer Holzfäller könnte es besser

Nur wenige Ereignisse erhöhen den Totholzgehalt in einem Areal so schnell und drastisch wie die Aktivität eines Bibers. Durch seine Lebensweise schafft er reich strukturierte, vielfältige und wertvolle Lebensräume. Die Besiedelung durch den Biber führt immer zu einer Zunahme der Tier- und Pflanzenarten.

Biologische Biberfakten in Stichworten

Totholz Biber Biberdamm
Biber und Totholz: Die radikalen Veränderung seines Umfeld wird vom Menschen keineswegs nur geschätzt, hier besteht auch heute noch ein hohes Konfliktpotential
  • nach dem Wasserschwein zweitgrößtes Nagetier, Gewicht bis 30 kg
  • der abgeflachte, beschuppte Schwanz dient unter anderem zur Fettspeicherung und zur Wärmeregulation
  • die Rezeptoren für Farbsehen fehlen im Biberauge
  • Orientierung im trüben Wasser durch Tasthaare an der Schnauze
  • Dauer eines durchschnittlichen Tauchgangs 2-5 Minuten, maximal 20 Minuten. (Der Weltrekord bei Apnoe-Tauchern liegt bei 11:35 Minuten). Nase und Ohren werden beim Tauchen verschlossen
  • die Nagezähne bestehen aus zwei Schichten: Der harte Schmelz an der Vorderseite der Zähne, das weichere Dentin dahinter. Durch die unterschiedlich rasche Abnützung beider Schichten bleibt immer eine scharfe Schneidekante erhalten. Bricht ein Zahn ab, wächst der Gegenpart ungehindert weiter, der Biber ist dann auf Dauer nicht überlebensfähig
  • die Paarung findet im Winter unter Wasser statt (nicht gerade meine Vorstellung von Erotik ...)
  • Alter im Freiland 10, maximal 17 Jahre, in Gefangenschaft bis zu 30 Jahre
  • beim Männchen liegen Penis und Hoden innerhalb des Körpers, die Geschlechter lassen sich nur bei betäubten oder toten Tieren eindeutig bestimmen
  • der Eingang der Baue liegt immer unter Wasser
  • Biber sind reine Pflanzenfresser, über 300 Arten stehen auf ihrem Speiseplan
  • im Winter ernährt sich der Biber von Baumrinde, der nährstoffreiche Blinddarmkot wird seperat abgegeben und erneut gefressen
  • in der Schweiz wurden zwischen 1956 und 1977 141 Biber ausgesetzt, da der Bestand im 19. Jahrhundert komplett ausgerottet wurde. Derzeit leben wieder ca. 1600 Tiere in der Schweiz
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Biber und Totholz: Es ist vollbracht
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Biber und Totholz: Dickere Stämme brauchen mehrere Sitzungen
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Biber und Totholz: Biber verändern ihr Umfeld recht nachhaltig
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Biber und Totholz: Ein architektonischer Klassiker: Der Biberdamm

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Biber und Totholz: Der Biber ist ein geborener Dichter. Noch dichter geht es nicht.
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Biber und Totholz: Als Landschaftsarchitekt agiert der Biber nicht unbedingt subtil
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Biber und Totholz: Strukturreichtum schafft neue Lebensärume

Der Biber als Motor der Artenvielfalt und Biodiversität

Biber und Totholz: Diese Wasserstraßen dienen als Transportwege
Biber und Totholz: Diese Wasserstraßen dienen als Transportwege
  • ein Konfliktpotential zwischen Mensch und Biber entsteht immer in suboptimalen Lebensräumen. 10-15 m breite, gut strukturierte Ufersäumen regeneriere sich von selbst
  • durch das Stauen von Fließgewässern bilden sich stehende Gewässerabschnitte, ein strukturreiches Mosaik von Kleingewässern, das vor allem für Amphibien eine entscheidende Rolle spielen
  • Hochwasser werden abgepuffert, der Grundwasserspiegel steigt an
  • der Gehalt an Totholz steigt stark an, sowohl durch die gefällten als auch die in den überflutenden Areralen absterbenden Bäume. Das stehende, besonnte Totholz ist in der Folge besonders wertvoll
  • totholzreiche Gewässer wirken sich positiv auf die Fischfauna aus und erhöhen ihre Biodiversität
  • aus den verlandenden Biberseen entstehen offene Lichtungen, die im Verlauf der natürlichen Sukzession wieder in Wald übergehen
  • verlandende Biberteiche boten wertvollen Ackerboden
  • die Uferwälder werden partiell ausgelichtet, lichthungrige Pionierarten gefördert
  • insgesamt fördert der Biber den Strukturrreichtum und schafft ein umfangreiches Mosaik von sich ständig verändernden Kleinlebensräumen, die eine Fülle verschiedener Tier- und Pflanzenarten begünstigen

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