Florfliegen überwintern als geschlechtsreife Insekten. In diesem Entwicklungsstadium ernähren sie sich ausschließlich
von Pollen, Nektar und dem Honigtau der Blattläuse. Die Larven ernähren sich dagegen schwerpunktmäßig von Blattläusen, aber auch von anderen weichhäutigen, kleinen Insekten.
Während ihrer zweiwöchigen Entwicklungszeit verputzt eine Florfliegenlarve 200-500 Blattläuse.
Überwinternde Florfliegen trifft man häufig in Garagen, Gartenschuppen und Speichern, manchmal sogar in großer Zahl.
Wer dagegen jemals eine Florfliege in den dafür vorgesehenen Fächern von Insektennisthilfen finden sollte, darf sich wirklich glücklich schätzen, mir ist es bisher noch kein einziges Mal
gelungen. In der Regel besitzen solche Fächer immer einen roten Deckel mit Querlamellen. Überraschenderweise gibt es tatsächlich ein funktioniertes Vorbild für diese Überwinterungsquartiere.
Leider wurde es bis zur Unkenntlichkeit entstellt und hat daher keinerlei praktische Funktion mehr.
Die Information, dass Florfliegen (genauer Chrysoperla-Arten) von der Farbe Rot angezogen werden, stammt von Professor Cetin
Şengonca, der in den 1980er-Jahren an der Uni Bonn viele Versuche zur Überwinterung von Chrysoperla gemacht hat und dabei nachweisen konnte, dass Florfliegenhäuschen in Rot oder
Braun von den Tieren signifikant am besten angenommen wurden. Allerdings hatten die angebotenen Überwinterungsquartiere, die im Feldversuch gut angenommen wurden, eine Seitenlänge von 30 cm,
dagegen wirken die Florfliegenfächer in den käuflichen Insektennisthilfen wie Spielzeug und ihr praktischer Nutzen ist entsprechend.
Ein Biologe der eine Studie über die Überwinterung von Florfliegen in künstlichen Überwinterungs-quartieren durchgeführt hat
(„Overwintering of common green lacewings in hibernation shelters in the Hallertau hop growing area“), bewertet den Nutzen solcher Fächer folgendermaßen:
„Die Nützlingsquartiere, die Sie mir da im Bild geschickt haben, sind m.E. eher als Spielzeuge für Hobby-Natur-schützer
einzustufen. Kann schon sein, dass sich eine Florfliege da rein verirrt - aber nach McEwen (1998) 'does size matter', d.h. die 30x30x30 cm-Variante hat das Vierfache an Florfliegen beherbergt
als die 15x15x15 cm-Variante. (…). sind diese Spielzeuge tatsächlich eher dem finanziellen Ausnutzen gutmütiger Naturschützer denn einem tatsächlich sinnvollen Naturschutz
zuzuordnen“.
Wer also glaubt mit dem Aufhängen solcher Insektennisthilfen etwas Sinnvolles für die Marienkäfer- und
Florfliegen-Population in seinem Garten zu tun, wird mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit bitter enttäuscht werden.
Die Gestaltung eines strukturreichen Naturgartens - der ganz automatisch zahlreiche Versteck- und
Überwinterungsmöglichkeiten bietet - sowie eine möglichst artenreiche Bepflanzung aus einheimischen Wildstauden und –Sträuchern, die Lebensgrundlage für eine Vielzahl von Pollen- und
Nektarsammlern, Blattfressern und Säftesaugern bieten und der komplette Verzicht auf Insektizide, sind um ein Vielfaches sinnvoller
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