Lebensbedingungen an einer Trockenmauer

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Trockenmauern vereinen auf engstem Raum extrem unterschiedliche Bedingungen: Trockenheit - Feuchtigkeit, Hitze - Kälte (Foto Kerstin Lüchow; www.naturgartenvielfalt.de)

Feuchtigkeit und Temperatur


Trockenmauern sind ein Raum der Extreme. Auf der Mauerkrone ist es am trockensten, das Wasser läuft rasch ab, der Wind trocket die Steine zusätzlich aus. Die Südseite kann sich in der prallen Mittagssonne bis auf mörderische 70° C aufheizen. Wer hier überleben will muß hitze- und trockenresistent sein, ein Xerophyt wie die Karthäusernelke oder der Mauerpfeffer (Sedum). Im Inneren der Mauer gibt es dagegen dunkle, kühle und feuchte Kleinräume. Auch am windgeschützten Mauerfuß ist es in der Regel kühl und feucht. Die Tag-Nacht-Schwankungen der Temperatur betragen im Sommer im Inneren der Mauer nur 4°C, im Winter ebenfalls 4°C. An der Außenseite sind sind die Schwankungen dagegen wesentlich extremer.

Eine Trockenmauer kann daher sowohl als Sonnenplatz für Reptilien und Insekten dienen, während gleichzeitig am Fuße der Mauer in einer schattigen, kühlen Ritze die Erdkröte vor Austrocknung geschützt den Tag verbringt.

Nährstoffe

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Die Rundblättrige Glockenblume (Campanula rotundifolia), ein echter Überlebenskünstler (Foto: Kerstin Lüchow, www.naturgartenvielfalt.de)

Der blanke Stein kann fast nur von Flechten und Moosen besiedelt werden. Manchen Blütenpflanzen kommen mit einem Minimum an Humus und Nährstoffen aus und erobern nach und nach die Ritzen. Hier spielt die Art des Gesteins eine entscheidende Rolle. Kalkgestein bedingt ein basisches Millieu (hoher PH-Wert), Silikatgestein ein saures (niedriger PH-Wert). Kalkgestein ist reich an Calcium- und Karbonat-Ionen während andere wichtige Elemente wie Eisen und Phosphor nur spärlich vorliegen. Silikatgestein ist dagegen reich an Eisen und Aluminium. Manche Pflanzenarten wachsen selektiv auf den beiden Gesteinsarten, andere kommen auf beiden vor.

 

Bei einer Untersuchung in Zürich wurden an 150 Mauern insgesamt 236 höhere Pflanzenarten gezählt (Qelle: Trockenmauern, Haupt Verlag, 2014)

 

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